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Freitag, 15. Januar 2010 „Aber Herr Heidegger!“ im Heidegger-Jahrbuch 4 Denker, Alfred / Zaborowski, Holger (Hrsg.):
Heidegger-Jahrbuch 4 Heidegger und der Nationalsozialismus, Dokumente und Texte Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1. Aufl. 2010 ISBN: 978-3-495-45704-7 368 Seiten, 48 Euro [Nicht bei uns erhältlich!]
Der Aufsatz Aber Herr Heidegger!, mit dem Ballmer 1933 unverzüglich auf die berüchtigte Freiburger Rektoratsrede Martin Heideggers reagierte (sonst erhältlich im Verlag Fornasella), wurde in den 4. Band des seit 2004 erscheinenden, vielbeachteten Jahrbuchs der beiden Heidegger-Forscher Alfred Denker und Holger Zaborowski aufgenommen. Die hier versammelten historischen Dokumente werden durch einen 5. Band „Interpretationen“ ergänzt. Das Anliegen beschreibt der Verlag so: Immer wieder wird Heideggers Rektorat und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus kontrovers diskutiert. Wie konnte einer der wichtigsten Denker des 20. Jahrhunderts politisch so in die Irre gehen? Wie erklärt sich sein Schweigen nach 1945? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen seinem Denken und seinen politischen Ansichten? Die Heidegger-Kritik Ballmers (der, wie Samuel Beckett einmal schreibt, „unter den Schriften des Herrn Heidegger aufs grausamste litt“) entzündet sich dagegen nicht erst an dessen politischem Verhalten, sondern zentral an dessen „Daseinsmystik“, die „für viele erhebend“ sein mag, deren „wissenschaftlichen Wert“ er jedoch für „gleich null“ hält. Er stimmt dem mit ihm befreundeten Philosophen Maximilian Beck zu, der schon 1928 Heideggers Philosophie so umriss: Schlüssel, Anfang und Ende aller Erkenntnis ist der Mensch, dem alles nichtmenschliche Sein in der durchschnittlichen Alltäglichkeit begegnet nur als „zuhandenes Zeug“ – nur umwillen des menschlichen Daseins. Eine radikalere Ausformung des neuzeitlichen weltverwüstenden imperialistischen Menschengrößenwahns ist gar nicht möglich. Und diese Einstellung ist der eigentlich letzte Grund, auf dem Heideggers anthropologische Seinsmetaphysik überhaupt erst möglich wird – und nicht seine theoretischen Begründungen. |