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Donnerstag, 13. Juni 1946

„Lebendige Kunst“

13.06.1946 – Bericht in Die Zeit über eine Ausstellung in Hamburg.

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[Aus der Website der Wochenzeitung „Die Zeit“, Hamburg (2008). Automatisch digitalisierter Zeitungsbericht, Originaladresse: http://www.zeit.de/1946/17/Lebendige-Kunst]

Lebendige Kunst

© DIE ZEIT, 13.06.1946 Nr. 17

Einige junge Künstler haben In Hamburg am Neuen Wall 36 eine Mosaikwerkstätte gegründet, und in dem Ausstellungsraum, der dazugehört, zeigen sie außer den sehr schönen Erzeugnissen ihrer Arbeit auch Gemälde und Plastiken von Künstlern, für die sie sich einsetzen und an die sie glauben. Zur Zeit ist dort eine Ausstellung zu sehen, die deshalb bemerkenswert ist, weil sie Kunstwerke aller möglichen Richtungen umfaßt: vom späten Impressionismus über Expressionismus und abstrakte Kunst bis zum Surrealismus, und bei der doch alle Werke so gut zueinanderpassen, daß man keine Uneinheitlichkeit spürt. Woher kommt dies? Offenbar sind es zwei Eigenschaften, die dieses Ergebnis herbeiführen. Einmal sind alle Werke von sehr hoher malerischer oder zeichnerischer Qualität — hier ist also ohne weiteres eine gemeinsame Ebene vorhanden —, sodann sind sie alle von wirklicher Echtheit des Ausdrucks und voll tiefer, ehrlicher Empfindung, so daß sie — und das ist wohl das bedeutsamste — alle gleich jung wirken, die Bilder von 1908 ebenso wie die von 1946.

Die meisten Künstler sind von früheren Ausstellungen der Hamburgischen Sezession her bekannt, und da wird deutlich, wie schwer die Zeit des Nationalsozialismus die damals aufblühende Hamburger Malerschule getroffen hat. Karl Kluth ist in russischer Kriegsgefangenschaft, Karl Ballmer in der Schweiz, Rolf Nesch in Norwegen. Dafür allerdings sind Alexandra Povorina und Friedrich Ahlers-Hestermann, die lange fern waren, wieder zurückgekehrt. Von Paul Bollmann, dem leider Verstorbenen, dessen gesamtes Lebenswerk in den gleichen Bombennächten verbrannte wie das von Willi Breest, sind mehrere erschütternd großartige Selbstporträts zu sehen, von Fritz Flinte, dem heute Siebzigjährigen, reizvolle und bedeutende Bilder aus ganz verschiedenen Epochen seines Lebens. Dazu von Johannes Ruwoldt gleich eine ganze Serie seiner ausdrucksvollen Pantherskulpturen und, von Willem Grimm sehr interessante Graphik. Die Ausstellung ist erfreulich. Durch die starke Empfindung und die hohe künstlerische Qualität der gezeigten Werke wirkt sie lebendig und richtunggebend.


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