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Sonntag, 1. Juli 2001

„Zwischentöne“

01.07. bis 26.08.2001 – Galerie der Stadt Aschaffenburg: Sonderentwicklungen des Expressionismus in der Sammlung Hermann-Josef Bunte.

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Originaladresse dieses Textes: http://www.galerie-aschaffenburg.de/jesuitenkirche/site_files/sub_files/austellungen/zwischen.shtml. Die Ausstellung fand statt vom 01.07. bis 26.08.2001

Der Expressionismus ist mit Sicherheit der große Beitrag der deutschen Malerei zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Dabei stehen zu Recht die Künstlergruppen „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ im Blickpunkt. Daneben gibt es aber Übergänge, Weiterentwicklungen und Verdichtungen, die im heutigen Kunstbetrieb häufig übersehen werden, die aber zum Gesamtbild gehören und erst den Gesamtzusammenhang ergeben.

Hermann Stenner
Blumenstilleben auf schwarzem Grund II, 1913


Der Hamburger Jurist Hermann-Josef Bunte hat mit dem seit drei Jahrzehnten erfolgten Aufbau seiner eindrucksvollen Privatsammlung genau jene Künstler wieder entdeckt, die auf ihre Art revolutionär und visionär für ihre Zeit waren, aber später nicht die Anerkennung gefunden haben, die sie vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland genossen. Zu ihnen gehören auch Künstler des westfälischen Expressionismus aus dem Kreis um Adolf Hölzel, die, entsprechend den Lebensstationen des Sammlers H. J. Bunte, einen Schwerpunkt der Sammlung bilden.

Friedrich Ahlers-Hestermann
Bildnis der Malerin Anita Rée, 1915


Maler wie Peter August Böckstiegel, Ernst Sagewka und Victor Tuxhorn zeigen sich von der elementaren Kraft eines van Gogh erfüllt. In dieser Gruppe ist Hermann Stenner besonders gut vertreten, der das Ziel anstrebte, einen kompositorischen gebändigten, visionären Expressionismus zu schaffen. Wichtige Anregungen erhielten diese Maler neben Begegnungen mit der „Berliner Sezession“ und der „Brücke“ auch bei Parisaufenthalten, ebenso wie u. a. die Hamburger Künstler Ahlers-Hestermann und Hauptmann, die mit Maetzel-Johannsen, Wohlwill, del Banco, Rée, Flinte, Tügel und Hartmann 1919 zu den Gründungsmitgliedern der Hamburgischen Sezession gehörten - einer Künstlervereinigung, die bis zur Selbstauflösung 1933 bestand und - unter mancherlei Richtungskämpfen - vielfach ihr Gesicht veränderte.

Dorothea Maetzel-Johansen
Zwei Mädchen mit Tulpe, 1921


Die große Zeit der Sezession begann mit dem Zuzug auswärtiger Künstler nach Hamburg ab 1922 (Kluth, Ballmer, Nesch, Haizmann, Kronenberg und Grimm) und mit der Aufnahme jüngerer Hamburger Künstler wie Bargheer und Fiedler. Hamburg wurde durch den Kreis der Sezession zu der deutschen Stadt mit der lebendigsten Künstlerschaft, auf die man überall, auch in Berlin, aufmerksam wurde. Die zwölfte Ausstellung der Sezession wurde 1933 von den neuen nationalsozialistischen Machthabern gleich nach der Eröffnung geschlossen; die Künstlervereinigung löste sich in einem beispiellosen Akt der Solidarität mit den jüdischen Mitgliedern auf, die sie ausschließen sollte. Der nationalsozialistische Bannstrahl hat ihren künstlerischen Durchbruch verhindert, aber auch das persönliche Schicksal vieler Künstler geprägt. Sie konnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einer veränderten künstlerischen Welt nicht die ihnen an sich zustehende Bedeutung wiedererlangen. Für das Kulturleben in Deutschland wäre es ein großer Verlust, wenn nicht alle Künstler, die den Expressionismus mitgeprägt haben, eine Chance zur Anerkennung erhielten und die Kette der künstlerischen Kreativität durch die barbarische Diktatur unterbrochen bliebe.

Eduard Bargheer: Ruderer, 1939, Sammlung Bunte © H.J. Bunte


Daher versteht die Galerie der Stadt Aschaffenburg die Ausstellung von Teilen der „Sammlung Bunte“ als wichtige Fortsetzung ihrer bereits in den frühen 90er Jahren begonnenen Austellungsreihe, die sich die Rehabilitation jener Künstler der „verschollenen Generation“ zum Ziel gesetzt hat.


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