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Freitag, 29. Juni 2007

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[Aus der Landeszeitung (Online-Zeitung für die Stadt und den Landkreis Lüneburg, www.landeszeitung.de) vom 29.06.2007]

Reaktionen auf die Diktatur

Der Kunstraum Tosterglope zeigt Bilder von Künstlern, die von den Nazis verfolgt wurden

oc Tosterglope. Viele Künstler, die von den Nazis verfolgt und verfemt wurden, fassten nach dem Zweiten Weltkrieg nur mühsam Fuß in ihrer Heimat. So wie in Lüneburg die Angepassten, die Mitläufer weiter im Mittelpunkt standen, die Ausgegrenzten dagegen kein Forum bekamen, so war es auch in größeren Städten. Seit fast 30 Jahren arbeitet Dr. Maike Bruhns die Geschichte der Kunst zur NS-Zeit in Hamburg auf, holt viele fast vergessene Künstler ans Licht. Eine kleine, exklusive Auswahl ihrer Sammlung zeigt die Kunsthistorikerin jetzt beim Kunstraum Tosterglope.

Maike Bruhns, die in Hamburg und Leestahl lebt, hat ein „Archiv NS-verfolgter Künstler in Hamburg“ aufgebaut. Sie hat grundlegende Bücher zum Thema veröffentlicht, Ausstellungen eingerichtet. Im September wird sie im Museum für Hamburgische Geschichte an die Hamburger Künstler erinnern, die ins Exil gingen. Neun Künstler, deren Leben eine brutale Zäsur durch den Faschismus erfuhr, sind nun in Tosterglope dokumentiert, mit Zeichnung, Grafik und Gemälde. Manches springt ins Auge wie der „Kofferträger“ (1935), den das KPD-Mitglied Franz Kammigan im KZ in Linol schnitt. Ein Mann schleppt einen riesigen Koffer bergab, Schienen sind zu sehen, eine Art Lager. Oder der expressionistische „Alarm“ (1943) des von Munch beeinflussten Eduard Hopf. Oder „Das zerstörte Hamm“ (1944) von Peter Dülberg, der von den Nazis 1941 ein Ausstellungsverbot bekam. Zu den bedeutenden Arbeiten zählt die 1946 von Herbert Spangenberg gemalte, Rätsel aufgebende „Flucht in Verkleidung“, wer macht sich da hinter der Maskierung davon?

Viele der Künstler standen der Hamburgischen Sezession nah, jener Künstlervereinigung, die sich weigerte, jüdische Mitglieder auszuschließen und die ab 1933 nicht mehr bestand. Alle der Gezeigten suchten einen Weg aus der Misere. Der Anthroposoph, Autor und Maler Karl Ballmer ging in seine Schweizer Heimat. Dr. Bernhard Heyde, Maler, Arzt und Ehemann der verfolgten Ida Ehre, machte Praxisvertretungen. Einige fanden nach dem Krieg Halt, Willem Grimm als Lehrer an der Landeskunstschule. Er bekam, wie auch Herbert Spangenberg, den Edwin-Scharff-Preis. Karl Ballmer wurde noch zu Lebzeiten in der Hamburger Kunsthalle geehrt.

Es sind eindrucksvolle Arbeiten zu sehen wie der „Schimmelreiter“-Zyklus von Wolf Hildebrand, hinter denen sich Lebensgeschichten verbergen, die tragische Geschichte spiegeln. Die zur Eröffnung von Jutta Borowski (Oboe) begleitete Ausstellung läuft bis zum 15. Juli, öffnet sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Eine Auswahl der Bücher, die Maike Bruhns herausgab, ist ebenfalls zu sehen.

Die Ausstellung endet am 14. Juli mit Musik: Das Trio wind’ art aus Belin wird Musik von verfemten und verfolgten Komponisten spielen.


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