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Die PatronentascheDie gekrachte Schublade – 24. Juni 2025

BildlegendeV.v.W. ist die Patronentasche, die Patronentasche ist er. Bei mir ist es anders. Dass ich die Patronentasche wahrnehme, ist eine Eigenschaft der Patronentasche. Die Patronentasche ist Gott. Gott ist alle Dinge. In allen Dingen ist Gott der Grund ihrer Wahrnehmbarkeit. Die Welthandlung Gottes, der die Dinge ist, die er schafft, besteht darin, sich wahrnehmbar zu machen. Man muss die Truffa der griechisch-christlichen „Seele“ los sein, um über die Rolle des „Subjektes“ zu wissen: Meine Wahrnehmung des Baumes ist die Eigenschaft des Baumes. In dem Satze „ich bin die Patronentasche, die Patronentasche ist ich“ ist „ich“ der Name für Welt, d.h. für Gott. Wird „ich“ als der Name für die Griechentruffa „Seele“ vermeint, so hat man Liberaltropfismus.


Erläuterung

Diese Notiz dürfte im Zusammenhang mit Ballmers Korrespondenz mit Viktor von Weizsäcker etwa 1954 entstanden sein.

Ballmer bezieht sich mit der „Patronentasche“ auf eine autobiographische Angabe Weizsäckers in: Natur und Geist, Erinnerungen eines Arztes („1944 in Breslau niedergeschrieben“, 1. Aufl. Göttingen 1954). Zu Beginn einer Schilderung des Werdeganges der „Gestaltkreis“-Konzeption („Sie ist eine eigenwillige theoretische Konzeption v. Weizsäckers, die ihm über zwei Jahrzehnte der Ausarbeitung abnötigte, um Experimentelles, Klinisches und Allgemeinbiologisches zusammenzubringen.“, schreibt Rolf Denker in der Einleitung zur Suhrkamp-Taschenbuchausgabe des „Gestaltkreis“) erwähnt Weizsäcker folgendes Schlüsselerlebnis (S. 98f):

„Die erste so zu berichtende Reminiszenz hat eine fatale Ähnlichkeit mit der Anekdote, die ein Fürst des Geistes, nämlich Descartes, von sich erzählt hat, und ich überwinde die Verlegenheit, welche mir dies bereitet. Es handelt sich um einen sozusagen inspiratorischen Augenblick, den ich 1915 im Felde erlebte; einen Augenblick, in welchem sich mir die ursprüngliche Ungeschiedenheit von Subjekt und Objekt gleichsam leiblich denkend offenbart hat. Bei ruhigem Betrachten einer dort hängenden Patronentasche bin ich Patronentasche, und diese ist ich. – Die sinnliche Gegenwart eines äußeren Gegenstandes der aktuellen Wahrnehmung weiß nichts von einer Spaltung in Subjekt und Objekt. Die erkenntnistheoretische Frage, wie das Subjekt in den Besitz des Objektes gelangen, wie das Objekt in das Subjekt Eingang finden könne – diese Frage ist offenbar sinnlos, wenn jener Zustand des sinnlichen Erlebens ein ursprünglicherer und vor aller Analyse höchst wirklicher ist. Man sieht sofort die Beziehung dieser Inspiration zur Identitätsphilosophie, zum Taoismus. Nehmen wir an, diesem Urerlebnis des Eins-Seins von Subjekt und Objekt stehe das Primat zu, dann wird die Aufgabe der Erkenntnistheorie und der Wahrnehmungstheorie nicht darin bestehen, zu erklären, wie das Subjekt zum Objekt komme, sondern wie die Trennung, die Scheidung von Subjekt und Objekt zustande komme. Wie also wird es möglich, dass ich nicht dieses Ding bin, das Ding nicht ich ist? Die Negation also will jetzt begriffen werden.“

👉 Aus der „gekrachten SchubladeDie gekrachte Schublade“ bekommen Sie wechselnd verschiedene Texte von Karl Ballmer zu lesen. Bei der Auswahl gilt das Motto von Rudolf Steiner: „Es muss der Zufall in seine Rechte treten.“ Besuchen Sie diese Seite also öfter. Bei Fragen kontaktierenKontakt/Impressum Edition LGC Sie uns bitte.

Erläuterung

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