Einige Monate in Basel. In der Schweizer Kunstszene ist er ein völlig Unbekannter. Es besteht bei mir der merkwürdige Zustand, den ich immer wieder beobachte, dass ich beim schreibenden Produzieren mit ein Gegenüber vorstellen muss; beim Malen kenne ich diese Notwendigkeit nicht, da vergnüge ich mich mit mir selber. Zu meiner Grundverfassung beim Schreiben gehört ferner, dass ich einen philosophischen Gedanken nur dann für richtig halten kann, wenn er unmittelbar politisch ist; ich empfinde stärkstens eine Koinzidenz des Innen und Außen. Am liebsten würde ich Philosophie – im anspruchsvollsten Sinn – in der Tageszeitung machen. Dass dies nicht geschieht, dafür sorgt in Helvetien die Pressefreiheit, die ja als freie Selbstkastrierung den gleichen Effekt ergeben kann wie Totalitarismen in anderer Form. Ich habe, besonders in den Jahren 1939-40, manches in schweizerischen Zeitungen geschrieben; meine eigentliche und einzige Genugtuung dabei war, dass ich in linken Zeitungen posaunte, um dann in „auf fein“ sich gebenden konservativen gediegenen Monatsschriften meine linke eigene Musik „als eigentlich ganz gescheit und beachtlich“, oder als „das bisher Beste, was von sozialistischer Seite aus in dieser Frage vorgebracht wurde“, zu zitieren, ohne dass der konservative Herr Schriftleiter … auch nur eine Ahnung hatte.